Donnerstag, 11. August 2011

Familie Fisch macht Urlaub

oder: Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten

Zum Buch

von Michael Wäser, erschienen im Buchbäcker-Verlag


Rainer arbeitet als Hausmeister in der Betriebshochschule Erfurt. Und das obwohl er eigentlich unterrichten könnte. Aber man ließ ihn nicht. Schließlich war er verwundet aus dem Krieg wieder gekommen, und Narben zierten nicht nur sein Gesicht. Inzwischen erwartete er mit seiner Frau Erika sein 8. Kind. Und kam eigentlich mehr schlecht als Recht zurecht.
Unterstützt wird dieses Gefühl aber auch von seiner Mutter Lisa, die ihn immer noch, nach so vielen Jahren nicht als Mann ansah. Eifersüchtig auf Erika war, und den Plan ausheckte, spätestens nach den Sommerferien bei Rainer und Erika einzuziehen. Dabei gab es in ihrer Wohnung so schon zu wenig Platz. Es gab nur 2 Kinderzimmer. Die Kleinste schlief mit im Elternschlafzimmer. Das kleine Wohnzimmer war auch schon überfüllt, wenn nur die Hälfte Personen zu Hause war.

Nun gut, so lebte man halt im Jahr 1961. Wer denn überhaupt einen Fernseher hatte, bekam ganze 2 Sender rein. Wobei einer nicht geschaut werden durfte. Denn es war der feindliche westliche Sender.
Als nun Carla, eins ihrer Kinder versehentlich am letzten Schultag durch ein Bild verriet, dass sie das "falsche" Sandmännchen gesehen hatte, bekamen sowohl Erika als auch Rainer Angst. Innerhalb kurzer Zeit stand fest: Wir machen "Urlaub". Schließlich durfte keiner etwas von ihrem Plan erfahren. Landesflucht war nicht nur für den "Täter" eine Gefahr....

Wie Erika und Rainer ihre Flucht innerhalb von 6 Wochen planten und versuchten, und ob sie es schafften mit all ihren Kindern, lest doch einfach selber nach!

Fazit:

Auch wenn dieses Thema ein durchaus ernstes ist, ist mir an manchen Stellen zum Lächeln zu Mute gewesen. Denn diese Geschichte schreibt nicht nur die versuchte Flucht, sondern auch den Lebensalltag einer ganz besonderen Familie. Zumindest aus heutiger Sicht. Denn es gibt wenige Großfamilien mit so vielen Kinder. Klar war es zu Kriegszeiten anders, doch schauen wir heut auch ein wenig anders auf die damaligen Ereignisse. Einfach, weil es für so manchen in unserer Überflußgesellschaft unvorstellbar ist.

Nur 224 Seiten und ein einfacher Schreibstil lassen es mehr als flüssig lesen. Ich habs gern getan!

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